Erinnerung an Fredy Hirsch zum 100. Geburtstag

Am 11. Februar wäre Fredy Hirsch 100 Jahre alt geworden - verschiedene Veranstaltungen mit Zeitzeugen erinnern an den gebürtigen Aachener, der 1944 in Auschwitz-Birkenau den Tod fand

Der am 11. Februar 1916 in Aachen geborene Jugendleiter Fredy Hirsch, der am 8. März 1944 im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau den Tod fand, gehört sicherlich zu den bedeutenden Aachenern. Er war gemeinsam mit seinem Bruder ein führendes Mitglied des jüdischen Pfadfinderbundes, wirkte als Funktionär, Sportlehrer und Jugenderzieher und setzte sich als Häftling im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau für die Betreuung und das Überleben von jüdischen Kindern aus dem Ghetto Theresienstadt ein. Dieser Aachener, der die Lebensumstände sehr vieler jüdischer Kinder in der Zeit der nationalsozialistischen Verfolgung verbesserte und Leben rettete, war allzu lange vergessen. Auch in seiner Heimatstadt beginnt man erst in den vergangenen zwei Jahrzehnten, an ihn zu erinnern. Inzwischen beschäftigen sich weltweit verschiedene Initiativen mit Fredy Hirsch und seinem Wirken.

Verschiedene Veranstaltungen gedenken Fredy Hirsch

Am 11. Februar wäre Fredy Hirsch 100 Jahre alt geworden. In Erinnerung und Gedenken an ihn finden deshalb im Februar auch verschiedene Veranstaltungen in Aachen statt. „Wir wollen aufmerksam machen, was in Auschwitz geschehen ist, und an eine besondere Persönlichkeit erinnern. Dabei sind Erzählungen von Zeitzeugen besonders wichtig“, so Oberbürgermeister Marcel Philipp bei der heutigen Pressekonferenz (28. Januar) im Ratssaal des Aachener Rathauses.

Zeitzeugen geladen

„Das Gedenkbuchprojekt hat aus Anlass des 100. Geburtstages Fredy Hirschs einige heute in Israel, Wien und Prag lebende Wegbegleiter, die mit Hirsch in Theresienstadt und Auschwitz zusammen trafen, nach Aachen eingeladen, um mit ihnen über Erlebnisse zu sprechen und Berichte über Hirschs Leben zu dokumentieren“, erzählt Bettina Offergeld, erste Vorsitzende des Vereins Gedenkbuchprojekt für die Opfer der Shoah aus Aachen e.V. Diese Zeitzeugen werden dann unter anderen von Schülerinnen und Schülern des Couven-Gymnasiums befragt - das Gymnasium ehrt am 12. Februar mit einem Fest und Gedenkakt seinen ehemaligen Schüler, der von 1926 bis 1931 die Oberrealschule Hindenburgschule besuchte, die seit 1945 den Namen Couven-Gymnasium trägt.

Auch die Mensa der Schule soll fortan den Namen „Fredy-Hirsch-Forum“ tragen. „Wir möchten Nachhaltigkeit in dieses Thema bringen und junge Menschen in geeigneter Form Fredy Hirsch begegnen lassen“, sagt Günther Sonnen, Schulleiter des Couven-Gymnasiums. Zur Feierlichkeit eingeladen wird auch der Schriftsteller Dirk Kämper, der in sehr einfühlsamer Weise die einzigartige Geschichte Fredy Hirschs in einer Biografie darstellte (erschienen unter dem Titel „Fredy Hirsch und die Kinder des Holocaust – die Geschichte eines vergessenen Helden aus Deutschland“, orell füssli Verlag). Letztlich erinnert die Jüdische Gemeinde Aachen mit einer Gedenkfeier an den Aachener.

Archivalie des Monats

Das Aachener Stadtarchiv hat seine „Archivalie des Monats“ im Februar ebenfalls Fredy Hirsch gewidmet. Die historischen Bilder, die im Februar in der Nadelfabrik ausgestellt sein werden, zeigen sein Geburtshaus und seine Schule. Die Aufnahme seines Geburtshauses, Neupforte 13, stammt aus den Jahren 1942/43. Das Bild seines Schulgebäudes, der Oberrealschule (ab 1917 Hindenburgschule) wurde 1897 aufgenommen. Damals hieß die Straße noch Vinzenzstraße, heute lautet die Adresse Kármánstraße 17-19. Das Gebäude gehört jetzt zur RWTH und ist unter anderem Sitz der Philosophischen Fakultät.

Quelle: Pressemitteilung der Stadt Aachen, 28.1.2016