Gedenkbuch 2008

Hannah Seelmann und ihre Eltern Edith Seelmann geborene Wittstock und Alfred Seelmann

Von Hans-Theo Horward, Aachen

Ich habe Hannah nicht gekannt. Sie hat im Jahr 1942 – ein Jahr vor meiner Geburt – Aachen verlassen. Oder genauer gesagt, sie wurde gezwungen, diese Stadt zu verlassen.

Sie könnte mir heute gegenüber sitzen, und ich könnte sie fragen, wie sie die Zeit ab 1933, in der die Nationalsozialisten an der Macht waren, als Kind erlebt hat. Aber sie kann nicht auf meine Fragen antworten, da sie im Jahr 1942 aufgrund der Tatsache, dass sie Jüdin war, mit ihrer Mutter deportiert wurde.

Begonnen hat mein Interesse an Hannah Seelmann, als ich mit Schülern das Hausbuch des Israelitischen Altersheimes durcharbeitete. Wir recherchierten, was mit den Bewohnern des Heimes, die in mehreren Transporten im Jahr 1942 in den Osten beziehungsweise nach Theresienstadt deportiert wurden, geschah. Hierbei fiel uns auf, dass Hannah mit elf Jahren die jüngste Bewohnerin dieses Heimes war.

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