Moritz (Moses) Häusler
Von Corinna Broeckmann, Aachen
Informationen von Sophie Caplan, Australien, und Willy Häusler
Moritz Häusler, auch Moses oder Moshe genannt, wurde am 27. Dezember 1887 in Nowica/Galizien geboren. Damals gehörte Nowica zu Österreich und liegt heute auf polnischem Staatsgebiet.
Seine Eltern waren Izaak Häusler und Beile Häusler, geborene Neuhauser.
Moritz Häusler nahm als Soldat in der Österreichischen Armee am Ersten Weltkrieg teil.
Er heiratete Mathilde Hausmann und hatte mit ihr vier Kinder: Ignatz (Itzchak), Leon, Rosa und Willy Häusler.
Als die Familie nach Aachen zog, lebte sie dort in der Alexanderstraße 94. Moses war Kaufmann für Schuhwerk wie verschiedene andere Mitglieder seiner Familie.
Moritz Häusler war in der jüdischen Gemeinde in Aachen sehr aktiv. Unter anderem wurde er am 27. Oktober 1929 in den Vorstand der jüdischen Gemeinde wiedergewählt und gründete eine orthodoxe Gebetsgruppe, die nach besonderem Ritus betete (polnische Minyan-Gebetsgruppe).
Am 31. Oktober 1939 wurde Moritz Häusler festgenommen, in das KZ Sachsenhausen/Oranienburg deportiert und unter der Häftlingsnummer 9777 registriert. Er verstarb dort am 06. Februar 1941 um 2:30 Uhr offiziell1 an „Lungen- und Rippenfellentzündung.“
Seine Frau erhielt seine Asche in einem sogen. „Aschepäckchen“ (einer Urne) zugeschickt und musste dafür auch noch 100 Reichsmark Gebühr zahlen. Mathilde Häusler setzte Ihren Mann auf dem jüdischen Friedhof in Aachen bei.
Auf seinem Grabstein steht: „Moritz Häusler ? Mathilde Hausmann Vorstand der jüdischen Gemeinde Aachen Zum Gedenken Gest. 06.02.41 im KZ Sachsenhausen“
Willy, Rosa und Mathilde Häusler konnten nach Belgien flüchten und überlebten den Krieg. Mathilde starb 1976 in Aachen und wurde auf dem jüdischen Friedhof beigesetzt. Leon Häusler war schon vor dem Krieg nach Belgien gezogen, wurde allerdings von dort nach Auschwitz deportiert. Er überlebte den Holocaust und kam später ebenfalls nach Aachen zurück. Ignatz Häusler hatte als Kleinkind einen Unfall, der zu einer geistigen Behinderung führte. Er lebte zur besseren Betreuung in einem Heim für jüdische Menschen mit Behinderungen bei Frankfurt am Main. Von dort wurde er wahrscheinlich mit allen anderen Insassen von den Nazis verschleppt und ermordet. Sein Schicksal konnte nie abschließend geklärt werden.